Manchmal lassen sich Erlebnisse und Gefühle schwer in wissenschaftliche Begriffe fassen. Dieses Gedicht von Jael Knauf beschreibt eindrucksvoll, wie sich Alexinomie anfühlen kann.
Dein Name
Wie gern würd ich Dich beim Namen nennen,
Dich rufen, Dich anerkennen
Dir sagen, dass ich Dich meine
Und es Dir zeigen,
Aber alles, was ich tu, ist schweigen
Wie gern würd ich dich beim Namen nennen,
Ihn sanft in dein Ohr flüstern
Oder Ihn Dir mitten ins Gesicht schreien,
Wenn ich wütend bin
Doch ich wag es nicht,
Was, wenn meine Mauer bricht?
Nur wenn ich mal alleine bin
Murmel ich ihn sacht vor mich hin
Wie gern würd ich Dich beim Namen nennen,
Doch was, wenn er in
Deinen Ohren komisch klingt?
Was, wenn ich ihn ausspreche
Und viel zu viel Gefühl mitschwingt?
Wie gern würd ich Dich beim Namen nennen,
Doch ich bring ihn nicht über meine Lippen
Nicht leise, nein, auch niemals laut,
Weil ich jemand bin, der sich Namen nicht zu sagen traut.
(Jael Knauf)