Ist es nicht so:
*) Das Selbst entwickelt sich durch neue Erfahrungen immer weiter, oder?
*) Die Aktualisierungstendenz wird sichtbar, wenn Klient*innen eine positive Entwicklung beginnen, oder?
*) Wenn Klient*nnen konstruktive Tendenzen zeigen sollte man diese wertschätzen und bestärken, oder?
Die Konzepte von Carl Rogers zur Störungstheorie und Therapietheorie im Personzentrierten Ansatz in ihrer genialen Einfachheit sind in ihren Grundlagen reduziert auf das Wesentliche.
Das bietet viel Spielraum für Therapeut*nnen den eigenen Stil zu finden, ihre "eigene Therapieschule zu entwickeln", wie Rogers das einmal genannt hat.
Dadurch ergeben sich für unsere Arbeit viele Entwicklungsmöglichkeiten und Freiheit im Denken und Handeln, und das ist gut so.
Aber: wir sehen auch immer wieder, dass es zu (wohlgemeinten) Missverständnissen kommt, die den Ansatz auf eine Weise interpretieren, die ihm in seinem Kern nicht gerecht wird.
Manchmal sind die Schlüsse, die gezogen werden, doch etwas zu einfach; manchmal auch zu kompliziert. Oft werden auch Versatzstücke aus anderen Therapieschulen oder anderen Menschenbildern herangezogen um vermeintliche "Lücken" zu füllen.
Selbst Grundbegriffe des PZA, wie "Selbst", "Aktualisierung" oder "Wertschätzung (UPR)" bleiben oft in ihrer konzeptbildenden und therapiewirksamen Bedeutung verschwommen.
Wir wollen uns in diesem Seminar häufigen und signifikanten Missverständnissen und Fehlinterpretationen in der Praxis der Personzentrierten Psychotherapie widmen.
Fallbeispiele sollen als Anschauungsmaterial für die Frage, wie solche Missverständnisse entstehen und wozu sie führen können, dienen.
Damit sollen in diesem Seminar Gelegenheiten geboten werden, mehr Sicherheit in der eigenen Theorieentwicklung und mehr Vertrauen in die eigene theoriefundierte Praxis zu gewinnen.
Und die Antwort auf die obengenannten Fragen: dreimal Nein.